Geschichte des Baggers / Naturbades Nordost
Stadtpläne von Leipzig
1928 Sandgrube nicht vorhanden
1931 Sandgrube nicht vorhanden
1945 vorhanden mit Wasserfläche
Adressbuch der Stadt Leipzig von 1930
Robert Kinne, Fuhr- und Speditionsgeschäft, Sand- und Kieswerk gegründet 1884, Sandgrube Thekla / Abtnaundorf

Aus dem Handelsregister der Stadt Leipzig:
Am 05.02.1927 wurde Herr Kinne von der Handelskammer angeschrieben, dass er sich im Handelsregister eintragen soll, da er ein eintragungspflichtiges Fuhrgeschäft betreibe.
"HRB 25127 der Stadt Leipzig
Erster Eintrag 12. Juli 1927, Robert Kinne Fuhrgeschäft Grubenbetrieb
Später Gründung einer Handelsgesellschaft Gebrüder Kinne: Rudolf und Robert Kinne 01. Mai 1937 (Sandgrube Thekla)"

Nutzung des Sandes:
Der Sand des „Baggers“ wurde genutzt um in den Jahren 1934 die Parthe in der Theklaer Flur zu begradigen. Diese war vorher ca. 6,3 km lang und später dann nur noch 4,6 km.
Auch wurden in den Jahren 1933-1936 ein Teil des Sandes mit Pferdefuhrwerken zum Bau der Autobahn (A14) gebracht. Diese wurde am 27.09.1936 dem Verkehr übergeben. Zu den wichtigsten im Jahr 1936 fertig gestellten Bauwerken gehört das erste deutsche Autobahnkreuz bei Schkeuditz (heutige A9 und A14).
Zwischen 1934 und 1940 wurde dann der Sand auch mit Loren direkt zum Theklaer Bahnhof transportiert. Die Bahnlinie der Loren ging beim heutigen Parkplatz des Baggers über die Theklaer Straße.
Robert Kinne versuchte auch den Sand des Baggers noch weiter zu nutzen und kaufte sich eine Ziegelei in Heiterblick (28.05.1937).
Nur leider ging das Geschäft nicht so gut wie er wollte und die Ziegelei wurde am 01.07.1941 wieder für 134.754 Reichsmark von den Gebrüder Kinne verkauft.

1945-1961
Ein großer Zaun, ein Wachmann, sogar mit Boot!
In den Jahren 1945 – 1961 war das Betreten des Baggers strengstens verboten. Im Laufe der Zeit wurde der Zaun ständig löchriger, da immer mehr Kinder, Jugendlliche und sogar Eltern den See zum Baden nutzten.
1946 Ende des Abbauens:
Der Oberbürgermeister der Stadt Leipzig schrieb am 15.05.1946 an das Amtsgericht in Leipzig, dass die Firma Robert Kinne, durch die Entscheidung der Landesverwaltung-Landesbodenkommission entschädigungslos enteignet wurde und der Stadt Leipzig übergeben worden ist.
Die Firma soll im Handelsregister gelöscht werden.
In der Abschrift des Grundstücksamtes vom 23.01.1946 wird darauf hingewiesen, das die Stadtkommission Leipzig bei „politischer Belastung des Grundbesitzers“ die Enteignung selbständig beschließen können.
--> Damit Beschluss der Enteignung der Firma
Damit ist 1946 Eigentümer die Stadt Leipzig geworden.
1961-1972
In der Zeit von 1961 bis 1972 wurde der Bagger zum Naturbad Nordost umgestaltet. Hier waren viele Hände am Werk, hier ist eine ganze Menge Zeit investiert wurden, hier sind Sturzbäche von Schweiß geflossen.
Das heutige 3,2 ha große Naturbad hatte damals Duschen, Toiletten, ein Freilichtkino, usw. sogar eine Seeterrasse wurde gebaut. Dafür mussten allerdings ein paar Kleingartenhäuser weichen.
Gebadet wurde damals am Nordstrand, da musste man über ein Holzgerüst ca. 3-5 m tief zum Wasser klettern – denn damals war der Grundwasserspiegel noch viel niedriger.
1972-1999
Badesee Bagger für die Freizeitgestaltung der Theklaer mit Kegelbahn, Großschachbrett, Imbiss. Hier war gerade im Sommer viel los und es wurden auch viele kulturelle Veranstaltungen angeboten.
2000
Die Stadt Leipzig beschließt im Stadtrat, das der Bagger nun ein Naturbad ist, wo baden zwar geduldet wird aber nicht gewünscht ist.
Damit spart man sich Duschen, Toiletten, Bademeister und die komplette Infrastruktur für ein Freibad ein.
Seit 2008
Wird regelmäßig das Gelände in Ordnung gehalten und Uferräume, Spielplatz modernisiert / gebaut. Der Bagger / das Naturbad kehrt zurück aus der Vergessenheit in der Stadt.
Neue Bänke kamen, größere Mülltonnen, usw…..